Was ist das ISG?

I = Ilio (Darmbein)                                                                                                                                                                    S= sacral (Steißbein)                                                                                                                                                             G= Gelenk 

Das sogenannte Iliosacralgelenk ist ein Gelenk am hinteren Becken und schließt die Wirbelsäule ab. Es verbindet die Beckenschaufel (rechts der Gelenklinie) mit dem Steißbein (links der Gelenklinie). Durch die vielen Bänder ist das ISG von Natur aus sehr unbeweglich und kann sich nur um 0,2 bis 2,5 Grad bewegen (1). Neben der starken bandhaften Sicherung des Gelenks überziehen kräftige Muskeln das Gelenk und machen es so zu einem der stabilsten Gelenke in unserem Körper. 

Wie entstehen ISG-Schmerzen? 

ISG- Beschwerden entstehen nicht aufgrund einer „Blockade“ (mehr über die ISG-Blockade) oder verminderter Beweglichkeit. Wissenschaftler konnten am ISG nachweisen, dass sich die Position der beiden Gelenkpartner beim „Einrenken“ nicht verändert. Die beiden Knochen des ISG´s können sich demnach nur bei einem schweren Unfall verschieben!                                                                                           

In der Physiotherapie oder auch Osteopathie bestehen aber viele Theorien, die eine verminderte Beweglichkeit des ISG´s mit Schmerzen assoziieren. Diese Behandlungsmethoden, die auf eine Vergrößerung des Bewegungsausmaßes des ISG abzielen, beruhen auf keinerlei wissenschaftlichen Standards und sollten als Behandlung für ISG-Beschwerden abgelehnt werden. 

In anderen Worten: Die Behandlung eines verschobenen ISG´s kann keine Schmerzen in anderen Bereichen wie z.B. in der Lendenwirbelsäule lindern, da ein verschobenes ISG schlicht nicht existieren kann, außer bei Unfällen mit gewaltigen Krafteinwirkungen! (2) 

Sie haben bereits gelernt, dass das ISG ein stabiles Konstrukt aus Knochen, Bändern und Muskeln ist und kaum eine nachweisbare Bewegung zustande kommt. Es dürfte Sie also kaum noch überraschen, dass ein Therapeut diese Bewegung mit den Händen nicht fühlen kann. Wie auch, wenn sich das ISG nur 1-2 Grad bewegen kann?! Diese Studien zeigen auch auf, dass eine Störung der Gelenkmechanik nicht nachweisbar ist! (3)

Vielmehr sind ISG- Beschwerden ein Ausdruck dafür, dass Strukturen des ISG überempfindlich reagieren. Diese Überempfindlichkeit kann beispielsweise durch Bewegungsmangel, Stress oder Schlafmangel begünstigt werden. Schmerz kann jedoch auch direkt durch das ISG ausgelöst werden, da auch das ISG mit freien Nervenendigungen, sog. Schadensmeldern, ausgestattet ist. Es ist jedoch auszuschließen, dass Schmerzen nur aufgrund einer Reizung von Schadensmeldern entstehen. Das Schmerzgeschehen ist viel komplexer und darf nicht auf einen Faktor reduziert werden. (2) 

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Fazit: 

  • Die meisten Erkrankungen des Beckengürtels werden gelindert oder sogar ganz beseitigt, wenn man Vertrauen in den Körper hat und generell darauf achtet, seinen allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern! 
  • Sie können Ihrem ISG vertrauen! Es ist von Natur aus stabil und benötigt keine äußeren Stützen wie Bandagen oder Gurte!
  • ISG-Beschwerden bedeuten, dass Ihre Beckenstrukturen sensibilisiert sind! Es gibt keine Blockaden oder falsche Knochenpositionen außer bei schweren Unfällen!
  • Das Gehirn fungiert als Verstärker - je mehr Sie sich um Ihre Schmerzen kümmern und sich auf sie fokussieren, desto schlimmer wird es! (mehr über Schmerzen)
  • Positives Denken, guter Schlaf (mehr über Schlaf), Entspannung und regelmäßige Bewegung helfen gegen Ihre ISG-Beschwerden! (2)


Literaturverzeichnis:

(1)Sturesson, Bengt, GÖran Selvik, and Alf UdÉn. “Movements of the Sacroiliac Joints: A Roentgen Stereophotogrammetric Analysis.” Spine 14.2 (1989): 162-165 

(2) Beales, D., Slater, H., Palsson, T., & O'Sullivan, P. (2020). Understanding and managing pelvic girdle pain from a person-centredbiopsychosocial perspective. Musculoskeletal Science and Practice,102152.https://doi.org/10.1016/j.msksp.2020.102152 

(3) Laslett, Mark. “Evidence-based diagnosis and treatment of the painful sacroiliac joint.” Journal of Manual & Manipulative Therapy 16.3 (2008): 142-152.

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