Schulmedizinische Beschreibung:
Das subakromiale Impingementsyndrom bezeichnet eine relative Enge zwischen dem Schulterdach (1) und dem Oberarmkopf (2). Dadurch wird Gewebe gereizt und es kann zu Abbauprozessen oder Entzündungen kommen. Das zeigt sich in Form von Schleimbeutelentzündungen oder Veränderungen der Sehnen der Rotatorenmanschette. Auch die lange Bizepssehne oder Schleimbeutel (z.B. Bursitis subarcromialis) können in Mitleidenschaft gezogen werden. Einen Schleimbeutel können Sie sich als ein mit Flüssigkeit gefülltes Polster vorstellen, der andere Strukturen im Gelenk schont. Schmerzen treten besonders bei Überkopfarbeit auf, da hier der Raum zwischen Schulterdach und Oberarmkopf aus mechanischer Sicht noch kleiner wird und die Kompression auf eben genannte Strukturen größer wird.
Mit einer Operation, der sogenannten subakromialen Dekompression, versucht man den Abstand zwischen den beiden knöchernen Strukturen zu erweitern, um so Kompressionskräfte zu verringern. Dies erreicht man durch eine Entfernung des Schleimbeutels und/oder Teilen des Schulterdaches. Außerdem wird ein Band (rot) abgelöst, um den Raum weiter zu vergrößern. Häufig werden im Zuge dieser Arthroskopie (=Gelenksspiegelung) Verletzungen von Sehnen der Rotatorenmanschette repariert.
Kritik
Eine aktuelle Übersichtsarbeit hat es sich zur Aufgabe gemacht die Wirksamkeit einer subakromialen Dekompression genauer zu untersuchen. Dabei wurde die OP hinsichtlich Schmerz-, Funktions- und Lebensqualitätsverbesserung mit einer Scheinoperation und konservativer Therapie (Physiotherapie) verglichen. Vergleicht man die Ergebnisse der Operation mit einer Scheinoperation, so stellt sich heraus, dass die subakromiale Dekompression keinerlei Vorteile gegenüber einer Scheinoperation mit sich bringt. Die Wahrscheinlichkeit bei einer Schulter OP an schwerwiegenden Komplikationen, wie neurologische Ausfälle (z.B. Nervenverletzungen) zu leiden, wird als gering eingestuft (1). Auch renommierte Schulterchirurgen, wie Dr. med Andreas Betthäuser, empfehlen in den allermeisten Fällen eine physiotherapeutisch angeleitete Therapie (2). Eine begleitende Cortisoninjektion in den subakromialen Raum sollte höchstens 2-3 mal durchgeführt werden, um Sehnenverletzungen zu vermeiden.
Fazit
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Literaturverzeichnis:
(1)Karjalainen, Teemu V, Nitin B Jain, Cristina M Page, Tuomas A Lähdeoja, Renea V Johnston, Paul Salamh, Lauri Kavaja, et al. 2019. “Subacromial Decompression Surgery for Rotator Cuff Disease.” The Cochrane Database of Systematic Reviews 1 (1): CD005619.
(2)Braun C., Betthäuser A. 2019. Das schmerzhafte Impingement-Syndrom der Schulter –operieren oder eher nicht ?. Zugriff unter https://wissenwaswirkt.org/das-schmerzhafte-impingement-syndrom-der-schulter-operieren-oder-eher-nicht am 1.09.2020