Definition

Arthrose ist eine Erkrankung des gesamten Gelenks, die mit strukturellen Veränderungen einhergeht. Im Gelenk sind Knorpel (mehr über den Knorpelschaden), Kapsel, Bänder und bei weiterem Fortschreiten der Krankheit auch der Knochen betroffen. Außerhalb des Gelenks sind vor allem Muskeln und umliegendes Bindegewebe betroffen. (1)


Vorkommen

Arthrose ist eine der hauptverantwortlichen Erkrankungen für Einschränkungen im Alter. Betroffen sind vor allem ältere Menschen ab 75 Jahren. Das Risiko, an einer Arthrose zu erkranken, steigt mit zunehmenden Alter vor allem bei Frauen. Das häufigste betroffene Gelenk ist das Kniegelenk, gefolgt von Hüft- und Handgelenk. Jedoch kann jedes Gelenk grundsätzlich von Arthrose betroffen sein. (2)

Oft verläuft eine Arthrose aber ohne Symptome ab. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt den Anteil an beschwerdeproduzierender Arthrose auf etwa 10% der Menschen ein. Deswegen ist es auch hier wichtig, andere Schmerztreiber zu identifizieren, bzw. zu beseitigen und den Menschen als „Ganzes“ zu betrachten. Studien stellten anhand von beschwerdefreien Personen fest, dass eine Arthrose nicht unbedingt mit Symptomen einhergehen muss.

  • Unterer Rücken: 50% der beschwerdefreien Untersuchten zeigten Wirbelgelenksarthrose. (3)


  • Nacken/Halswirbelsäule: 10% der Untersuchten mit Bandscheibenproblematiken geben nur Schmerzen an. (4)


  • Hüftgelenk: Von 39 beschwerdefreien Eishockeyspielern zeigten ca. 24 Sportler „krankhafte Veränderungen der Hüfte. (5)


  • Kniegelenk: Bei beschwerdefreien Menschen zeigten 25-50% erhebliche arthrotische Veränderungen. (1)


Entstehung

Es lässt sich festhalten, dass eine Verletzung mehrerer Strukturen (wie z.B. Bänder/ Kapsel/Menisken) das Arthrose-Risiko erhöhen kann. Beispielsweise versucht unser Körper degenerative Meniskusrisse (mehr über den Meniskusschaden) auszugleichen, indem er versucht, durch zusätzlichen Knochenanbau das Gelenk zu stabilisieren. Dies wirkt sich negativ auf Knorpelgesundheit und oberflächliche Knochenschichten aus.

Ein weiterer Risikofaktor ist eine Adipositas. Durch den höheren Fettanteil im Körper werden Stoffwechselprozesse ausgelöst, die entzündungsfördernde Stoffe, sog. Entzündungsmediatoren bilden. Man hat festgestellt, dass bei Arthrosepatienten entsprechende Entzündungsmediatoren erhöht sind. Der mechanischen Überbelastung durch ein erhöhtes Körpergewicht wird dabei eine eher untergeordnete Rolle zugesprochen. (2)

Entzündliche Prozesse können zu Schwellungen führen. Folglich werden Sensoren im Gelenk geschädigt und Muskeln werden nicht mehr vollständig aktiviert. Dies kann zu einem Mangel an Koordination, Instabilität oder einer allgemein verminderten Leistungsfähigkeit des Gelenks führen. Eine Muskelschwäche kann dabei Folge, als auch Ursache des eben erklärten Mechanismus sein. (2)

Weitere mögliche Risikofaktoren für die Entstehung einer Arthrose sind:

  • Unangemessener Umgang mit Stress
  • Bewegungsmangel
  • Überbelastung bzw. schwere körperliche Arbeit
  • Erbliche Faktoren und Alter
  • Fehlstellungen
  • ….



Fazit:

Arthrose ist also ein Phänomen, das sowohl systemische Ursachen (z.B. Ernährung oder Stress), als auch lokale Ursachen, wie z.B. Muskelschwäche oder Bewegungsmangel besitzt.


Therapiemöglichkeiten

Im Folgendem soll nur auf die drei wichtigsten Aspekte eingegangen werden. Weitere Therapieformen werden in anderen Beiträgen beleuchtet.


1. Aneignung von Wissen (das machen Sie gerade 😊) und Selbstmanagement

  • Arthrose ist kein unausweichlicher Teil des Älterwerdens!
  • Gelenkverschleiß steht nicht unbedingt in Zusammenhang mit Schmerz!
  • Finden Sie weitere Schmerztreiber und beseitigen Sie diese!


2. Gewichtsverlust bei Übergewicht

  • Ein höherer Fettanteil fördert Entzündungsprozesse!
  • Schaffen Sie durch eine Gewichtsreduktion auch eine mechanische Entlastung!        


3. Training und bei Bedarf Gehhilfen


Literaturverzeichnis:

(1) Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC).2018. S2kk- Leitlinie Gonarthrose. AWMF online Das Portal der wissenschaftlichen Medizin. Zugriff unter https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/033-004l_S2k_Gonarthrose_2018-01_1-verlaengert.pdf am 06.10.19

(2) Hunter DJ, Bierma-Zeinstra S. Osteoarthritis. Lancet. 2019 Apr 27;393(10182):1745-1759. doi: 10.1016/S0140-6736(19)30417-9. PMID: 31034380.

(3) Systematic Literature Review of Imaging Features of Spinal Degeneration in Asymptomatic Populations. W. Brinjikji, P.H. Luetmer, B. Comstock, B.W. Bresnahan, L.E. Chen, R.A. Deyo, S. Halabi, J.A. Turner, A.L. Avins, K. James, J.T. Wald, D.F. Kallmes, J.G. Jarvik American Journal of Neuroradiology Apr 2015, 36 (4) 811-816; DOI: 10.3174/ajnr.A4173

(4) Okada, E., Matsumoto, M., Fujiwara, H. et al. Disc degeneration of cervical spine on MRI in patients with lumbar disc herniation: comparison study with asymptomatic volunteers. Eur Spine J 20, 585–591 (2011). https://doi.org/10.1007/s00586-010-1644-y

(5) Silvis ML, Mosher TJ, Smetana BS, Chinchilli VM, Flemming DJ, Walker EA, Black KP. High prevalence of pelvic and hip magnetic resonance imaging findings in asymptomatic collegiate and professional hockey players. Am J Sports Med. 2011 Apr;39(4):715-21. doi: 10.1177/0363546510388931. Epub 2011 Jan 13. PMID: 21233405.

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