Anatomischer Hintergrund:
Sie blicken in die Kniekehle des linken Beins. Die beiden Menisken liegen zwischen dem Oberschenkelknochen (2) und dem Unterschenkelknochen (1). Mediziner unterscheiden zwischen einem äußeren (3) und mittleren Meniskus (4). Die Menisken haben die Aufgabe, Unebenheiten der Knochen auszugleichen, um so das Beugen und Strecken zu unterstützen. Zudem besitzen sie eine Stoßdämpfungsfunktion und federn Bewegungen innerhalb des Kniegelenks ab. Die beiden halbmondförmigen Knorpel (= Menisken) gliedern sich in drei verschiedene Abschnitte.
Der innere Meniskus ist mit dem Innenband der Gelenkskapsel verwachsen und dadurch nicht so beweglich, wie der äußere Meniskus. Grundsätzlich werden degenerative Meniskusrisse und Verletzungen nach einem Unfall unterschieden. Unter degenerativen Rissen versteht man Verletzungen der Menisken, die ohne entsprechendes Unfallereignis entstanden sind und auf häufig alters- und stoffwechselbedingten Faktoren beruhen. In der obigen Abbildung können Sie einen Riss des Hinterhorns des mittleren Meniskus erkennen.
Muss ein Meniskusschaden weh tun?
Viele Meniskusverletzungen sind assymtomatisch, d.h. Patienten mit Meniskusverletzungen haben oft keine Schmerzen. Sehen Sie daher die anatomischen Veränderungen als einen möglichen Treiber Ihrer Schmerzen, aber nicht als alleinige Ursache für Ihre Beschwerden (1). Lesen Sie dazu den Artikel „Schmerz - viel mehr, als ein Schaden“ durch. Art und Ausmaß des Risses stehen nicht in Zusammenhang mit Schmerzen.
Wann sollte operiert werden?
Operativ wird versucht, mit Meniskusnähten oder einer Entnahme von geschädigtem Meniskusmaterial, Schmerzen zu lindern. Studien jedoch hinterfragen diese Methode. Experten empfehlen eine Operation nur bei traumatisch bedingten Rissen, die mit einem Blockierungsgefühl einhergehen. Die Autoren stellten fest, dass eine Arthroskopie (=Gelenksspiegelung) hinsichtlich der Schmerzen, Leistungsfähigkeit und Muskelkraft keine deutliche Verbesserung im Vergleich zu einer Physiotherapie bringt (2).
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Literaturverzeichnis:
(1) Guermazi A, Niu J, Hayashi D, et al. Prevalence of abnormalities in knees detected by MRI in adults without knee osteoarthritis: population based observational study (Framingham Osteoarthritis Study). BMJ. 2012;345:e5339. Published 2012 Aug 29. doi:10.1136/bmj.e5339
(2) Thorlund JB, Rodriguez Palomino J, Juhl CB, INgelsrud LH, Skou ST (2018). Exercise therapy for meniscal tears. British journal of sports medicine (BJSM)