Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Wirbelsäulenkrümmungen. Mediziner unterscheiden hierbei zwischen verschiedenen Formen, wie z.B. einem Rund- oder Flachrücken. Gibt es hierbei einen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Wirbelsäulenformen und Schmerzen?

Nein! Jede Wirbelsäule ist einzigartig und weist ein individuelles Biegemuster auf und kann von der typischen Doppel-S-Form abweichen. Es ist also nicht nachgewiesen, dass verschiedene Haltungstypen Schmerzen auslösen können. (1) Ausnahmen bilden ausgeprägte Skoliosen, also starke seitliche Verbiegungen und Verdrehungen. Diese Veränderungen können mit weiteren Symptomen, wie Atemnot oder neurologischen Problematiken (z.B. Muskelfunktionsverlust) einhergehen und sollten von einem Orthopäden untersucht werden. Festzuhalten ist jedoch auch, dass viele Menschen leichte skoliotische Veränderungen haben, die aber keine Symptome auslösen.


  • Akzeptieren Sie Ihren Rücken, so wie er ist! Versuchen Sie Abstand zu „Idealen“ zu schaffen, die in unserer Gesellschaft verankert sind! Drücken Sie Ihrem Rücken keine Haltung auf und lassen Sie Ihren Rücken „Rücken“ sein!


Ihr Rücken ist ein anpassungsfähiges und stabiles Konstrukt aus Knochen, Bändern, Bandscheiben und Muskeln, das in der Lage ist, sich in den verschiedensten Haltungen zu bewegen. Es gibt keine wissenschaftlichen Nachweise dafür, dass bestimmte Haltungen unseren Rücken schützen und beispielsweise Bandscheibenvorfälle verhindern. (2)


  • Haben Sie deswegen keine Angst und bleiben Sie in Bewegung!


Unsere Haltung ist häufig ein gutes Abbild unserer Gefühlswelt. Sie spiegelt häufig unsere Gedanken, Einstellungen und Überzeugungen wider. Auch äußere Belastungsfaktoren, wie Stress, können sich in unserer Haltung widerspiegeln. Unser Organismus versucht in einer Stresssituation dem Körper maximale Leistungsbereitschaft zur Verfügung zu stellen und erhöht die Kapazität unserer verschiedenen Systeme (z.B. Herzschlag erhöht sich, Muskelspannung steigt). Resultat dieses Mechanismus sind oft Muskelverspannungen, die sich in unserer Haltung z.B. in Form von hochgezogenen Schultern zeigen. Fühlen wir uns ängstlich oder sind traurig, versuchen wir uns so klein, wie möglich zu machen und igeln uns ein. (3)


  • Hinterfragen Sie Ihre Haltung und blicken Sie hinter die Fassade!



Literaturverzeichnis:

(1) Swain, Christopher & Pan, Fumin & Owen, Patrick & Schmidt, Hendrik & Belavy, Daniel. (2019). No consensus on causality of spine postures or physical exposure and low back pain: A systematic review of systematic reviews. Journal of Biomechanics. 102. 10.1016/j.jbiomech.2019.08.006.

(2) Peter B O’Sullivan, J P Caneiro, Mary O’Keeffe, Anne Smith, Wim Dankaerts, Kjartan Fersum, Kieran O’Sullivan, Cognitive Functional Therapy: An Integrated Behavioral Approach for the Targeted Management of Disabling Low Back Pain, Physical Therapy, Volume 98, Issue 5, May 2018, Pages 408–423, https://doi.org/10.1093/ptj/pzy022 

(3) (1)Slater, Diane & Korakakis, Vasileios & O'Sullivan, Peter & Nolan, David & O'Sullivan, Kieran. (2019). “Sit Up Straight”: Time to Re-evaluate. Journal of Orthopaedic & Sports Physical Therapy. 49. 562-564. 10.2519/jospt.2019.0610.

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