1. Jeder Schmerz ist real! Schmerz kann sich unterschiedlich zeigen!     

                                        

Vielleicht kennen Sie folgende Situation: Der Arzt findet bei der Auswertung der bildgebenden Untersuchungen keine krankhaften Veränderungen und führt das Schmerzempfinden auf eine Einbildung des Patienten zurück. Doch bilden Sie sich das tatsächlich nur ein? Nein. Jeder Schmerz ist real und keine Illusion. Unser Gehirn kann Schmerzen auf verschiedene Teile unseres Körpers projizieren, obwohl dort kein „Schaden“ zu sehen ist. Auch eine falsche Interpretation unseres Gehirns bei der Lokalisation des Schmerzes kann eine Erklärung für das Phänomen sein. Unser Gehirn fungiert als Verstärker von Bedrohungen. So können Ängste oder falsche Überzeugungen sich negativ auf das Schmerzgeschehen auswirken. Die Schmerzverarbeitung ist dabei individuell verschieden.


2. Schmerz ist mehrdimensional!               

                                                                                                                                                                          

Die Entstehung von Schmerz ist weit mehr komplexer als ein „Schaden“ in unserem Körper. Viele Faktoren können die Entstehung von Schmerzen fördern. Neben ungünstigen Lebensstilen, wie z.B. Rauchen oder zu wenig Bewegung, können falsche Überzeugungen Schmerzen auslösen. Trauer, Wut oder schlicht mangelnde soziale Unterstützung sind wesentliche Schmerztreiber.


3. Schmerz entsteht, wenn das Glas überläuft!


Der Körper besitzt ein enormes Potenzial, auf ihn ungünstig wirkende Faktoren zu kompensieren. Auch Gewebeschäden können so ausgeglichen werden. Leider sind aber die „Selbstheilungskapazitäten“ unseres Körpers beschränkt und unser Glas mit den verschiedensten Schmerztreibern wird überlaufen. Nun müssen wir versuchen, unser Glas zu vergrößern oder Inhalte wie z.B. Bewegungsmangel zu entfernen, damit unser Körper den Anforderungen in Alltag und Beruf schmerzfrei nachkommen kann.


4. Schmerz als ein schützender Puffer für unser Gewebe!


Dieser schützende Mechanismus kann sich durch eine Vielzahl von Faktoren erhöhen (s. oben) und Schmerzen bleiben länger und intensiver, da das Gewebe mit einem größeren Puffer (=Schmerz) belegt wird. Unser Schmerzsystem lernt jedoch im Laufe der Zeit noch beschützender zu werden. Das veränderte sensibilisierte Schmerzsystem können Sie durch Wissen über die Entstehung von Schmerzen, aktive Bewegung oder psychologischer Therapie wieder umschulen. (1)


5. Schmerz steht häufig nicht mit bestimmten Aktivitäten im Zusammenhang!


Häufig sind schmerzhafte Bewegungen mit bestimmten Aktivitäten verbunden. Jedoch treten Schmerzen oft auch bei anderen Bewegungen ein. Beobachten Sie Ihr Schmerzverhalten einige Zeit. Sie werden feststellen, dass Schmerzen unregelmäßig auftreten. Seien Sie deshalb optimistisch und arbeiten Sie mit Ihrem Therapeuten an Aktivitäten, die Ihnen aufgrund von Schmerzen zurzeit nicht möglich sind!!!


Literaturverzeichnis:

(1) Moseley, G. 2019. Whole of community pain education for back pain. Why does first-line care get almost no attention and what exactly are we waiting for?. British Journal of Sports Medicine




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